Wenn eure drei tapferen Überlebenden fast von einem Rudel menschenfressender Schildkröten ausgelöscht werden, sich aus dem Boden eurer in den Berg gebauten Krankenstation blutgierige Rieseninsekten wühlen, und der Pyromane aus eurer Truppe wegen zu viel Stress die mühsam hochgezogenen Startgebäude abfackelt, dann spielt ihr RimWorld, einen der größten Early-Access-Erfolge auf Steam.
Mitte Oktober 2018 hat es der Survivaltitel endlich aus der Probephase geschafft und ist damit reif für einen Test. Die Mischung aus Storygenerator, SciFi-Survival und Tower Defense-Elementen bietet optisch zwar nur karge 2D-Kost mit wenig Animationen, die größte Stärke des Spiels liegt aber ohnehin in der Freiheit und den von drei sehr unterschiedlichen Erzähler-KIs generierten skurrilen Storywendungen. Ihr entscheidet, ob ihr langsam immer herausfordernder werdende Events erlebt, lieber entspannt aufbaut oder mit total unvorhersehbaren Ereignissen konfrontiert werden wollt.
Early Access wie ein Boss
Nach dem erfolgreichen Kickstarter, mit dem Ein-Mann-Entwickler Tynan Sylvester für RimWorld ganze 268.132 kanadische Dollar sammeln konnte, folgte eine vorbildliche Early-Access-Phase auf Steam. In mehreren Beta-Versionen entwickelte Sylvester das Spiel konsequent und unter Einbeziehung von beliebten Mod-Mechaniken wie dem Wändeglätten, Brückenbau und automatischem Itemstacking im Lagerhaus weiter.
Kein Wunder also, dass sich RimWorld über eine Million Mal verkauft hat und zu Release-Zeitpunkt auf Steam 97 Prozent positive Bewertungen einheimsen konnte. Daran dürften sich andere Entwickler gern ein Beispiel nehmen. Neben Steam gibt es RimWorld auch direkt auf der offiziellen Website. Dort erhaltet ihr zusätzlich zum Steam-Key auch eine DRM-freie Version.
Von hart bis zart
Zu Spielstart wählt ihr eines von vier Startszenarien (oder baut ein eigenes): Beim Standardspiel schickt ihr drei Kolonisten mit einigen nützlichen Vorräten ins Rennen, die härteste Variante lässt einen einzigen Überlebenden nackt und ohne alles in der Wildnis stranden. Sechs Schwierigkeitsgrade, zwei Speichermodi, unterschiedliche Klimazonen (wie ewiges Eis, Wüste oder Dschungel) und die Erzähler-KIs geben reichlich Feintuning-Möglichkeiten. Kommt euch der aktuelle Schwierigkeitsgrad dann im Spiel zu lahm oder zu heftig vor, ändert ihr diesen einfach oder wechselt den Erzähler.
Auch wenn schnell klar wird, dass die unfreiwilligen Kolonisten den Planeten irgendwann mit einem Raumschiff verlassen können (das man natürlich erst mal entwerfen muss), müsst ihr nicht darauf hinspielen, sondern könnt ausprobieren, erkunden, bauen - und scheitern.
So legt ihr los:Einsteigertipps für RimWorld
Das Scheitern gehört bei RimWorld genauso dazu wie kleine und große Erfolgserlebnisse. Oft bemerkt ihr ein aufkommendes Problem erst, wenn es wirklich akut wird und ihr vor einigen Ingame-Monaten bereits etwas hättet tun oder erforschen müssen, um es zu vermeiden. Eine Frustgarantie für Spieler, die Trial-and-Error-Mechaniken nicht mögen, aber umso spannender, wenn ihr euch gerne kreativ aus drohenden Niederlagen herauszieht.
Diven, Dramen und Nudisten
Die Hauptrolle spielen eure Kolonisten mit ihren teils sehr abstrusen Hintergrundstorys und Eigenschaften, die ihr zu Spielbeginn generiert; dazu kommen Kenntnisse in insgesamt zwölf Alltags-Fähigkeiten wie Medizin, Fernkampf oder Konstruktion. Hohe Skillwerte beschleunigen die Anwendung oder ermöglichen neue Optionen wie den Heilpflanzen-Anbau oder knifflige Operationen. Gefällt euch ein Start-Überlebender nicht, würfelt ihr ihn einfach neu aus.
Das allgemeine Verhalten eurer Kolonisten hängt von ihren Eigenschaften ab. Ein Vielfraß isst doppelte Rationen, ein Nudist möchte bei lauen Temperaturen gerne nackt herumlaufen, Kannibalen snacken am liebsten Menschenfleisch. Das tägliche Tun eurer Koloniebewohner könnt ihr zwar durch manuelle Aufgabenverteilung und Arbeitspriorisierung recht kleinteilig kontrollieren, ihren Umgang miteinander habt ihr jedoch nicht in der Hand: Ob sich Kolonisten sympathisch finden, wird durch ihre Eigenschaften, das Alter und gemeinsame Interessen beeinflusst.
Wenn sie sich nicht grün sind, dann laufen Flirts brutal ins Leere und bei einer Beleidigung zu viel gibt es eine heftige Prügelei. Haben eure Überlebenden zudem wegen nicht erfüllter Bedürfnisse miese Laune, müsst ihr damit rechnen, dass sie einen Nervenzusammenbruch bekommen. Je nach Charakter endet das auch mal in einem blutigen Tötungsrausch.
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